Das Wohnmobil in Halifax (Kanada) abholen – RoRo Schiff

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Wer bereits meine Kanada-Einleitung las, den könnte der folgende Text langweilen, denn er enthält viel Wiederholung und ggf. die ein oder andere Anekdote.

Zwei Hürden waren bereits genommen. Der Flug mit Hund verlief im Grunde perfekt, wenn man davon absieht, daß ich nicht in der Business Class flog.

Die nächste Hürde: Wie komme ich an das Wohnmobil?

Robert von Robert World Wide Shipping gab mir vorab zwei Adressen. Einmal die Adresse der Customs (Zoll) und einmal die Adresse, wo das Wohnmobil abzuholen sei. Im Hotel checkte ich noch Emails und Robert beantragte bei der Wohnmobil-Abholung bereits einen Quick Release. Das sollte die Wartezeit im Hafenbereich verkürzen.

Der Flughafen war rund 23-25 km vom Zoll entfernt und dieser wieder rund 25 km vom Hafengebiet, wo ich an mein Wohnmobil kommen sollte.

Wer zu zweit reist, sollte aus meiner Sicht einen Leihwagen nehmen. Ich mußte fast 150,- CAD (rund 100,- Euro) für die komplette Tour zahlen. Der große Vorteil im Taxi: Man lehnt sich entspannt zurück und läßt sich fahren. In der Regel sollte einen ein Ortskundiger durch die Gegend schippern. Bei mir war es ein ausgewanderter Kroate. Kanada hat sehr viele Einwanderer.

Robert hatte mir mehrfach gesagt, bzw. geschrieben: Erst zum Zoll, dann das Wohnmobil abholen. Ich dachte, daß der Quick Release die Zollformalitäten hinfällig machen würde. Aber Robert antwortete auf diese Frage: ERST der Zoll und dann ans Wohnmobil. Okay, ich soll also erst zum Zoll (Customs) und dann zum Wohnmobil? Gut, dann mache ich das!

Erstmal zum Zoll (Customs)

Nun ging es per Taxi zum Zoll. Blöd nur, der Zoll war Anfang des Jahres umgezogen und keine Sau kannte den neuen Nachbarn. Denn an der Hausnummer, wo wir landeten, gab es keinen Zoll. Die ortsansässigen Geschäfte kannten ihren neuen Nachbarn nicht und konnten nicht weiterhelfen. Es sollte sich herausstellen, daß der Zoll nur 500 Meter Luftlinie von diesen Geschäften entfernt sein sollte… Mein Taxifahrer fand per Internet die Telefonnummer des Zolls heraus und ließ sich lotsen. Es waren zwei große Neubauten ohne weitere Kennzeichnung, es gab ebenso keine Hinweisschilder.

Was lernen wir daraus? Vorher die Telefonnummer des Zolls in Erfahrung bringen, denn man kann nie wissen, was alles passiert.

Ich halte es im Übrigen für sehr sinnvoll, morgens zum Zoll zu fahren. Da ich notorischer Ausschläfer bin (ich kann auch früh aufstehen, aber wenn ich es nicht muß…), war ich gegen 10.00 Uhr morgens beim Zoll.

Ach, ganz nebenbei bemerkt. Das Hotel bestellte mir das Taxi und gab an, dass ich auch einen Hund mitnehmen würde. Kaschmir fuhr hinten im Kofferraum des amerikanischen SUV’s mit.

Mein Taxifahrer fragte, ob er warten solle. Die freundliche Dame am Zoll erklärte, daß ich wohl in 5 Minuten durch sein sollte. Der Taxifahrer blieb. Gut für mich, eine organisatorische Aufgabe weniger. Zumal ich am Gesäß der Welt und das Taxi vielleicht am Hotel in 5 Minuten war, jedoch kann man schon mal eine Stunde auf ein Taxi warten, wenn man in der Pampa hängt.

Ich übergab meine Dokumente. Meinen Reisepaß und den Papierkram für das Wohnmobil und ich meine, auch meine entwerteten Fahrzeugpapiere. Der Papierkram für das Wohnmobil waren 4 zusammenhängende Seiten. Jede Seite bekam in amtsmännischer, sorry, amtsfraulicher Manier, sorry, vielleicht auch in amtsfraulicher Manier ohne sie aber auf ihr Geschlecht nun festlegen zu wollen, vielleicht möchte sich die Person ja noch umentscheiden, weil… Verdammt, wie schreibt man denn nun politisch korrekt?

Die Amtsperson, ach Mist! Die Amtspersonin stempelte meine Unterlagen und das war es. FAST!

Es folgte eine knallhartes Interview!

Wie lange wollen Sie bleiben?“

Wo wollen Sie hin?“

Haben Sie Waffen dabei?“

Haben…, ach, wissen Sie was? Wir sind fertig!“

Ich fühlte mich ja sowas von in die Mangel genommen 🙂 .

Sie freute sich, daß ich ihr sagte, daß wir ursprünglich nur in die USA wollten, jedoch ein paar Wochen durch Kanada fahren würden.

5 Minuten und der Schritt „Customs“ war erledigt. Ich hatte meine Stempel.

Ja, ich fuhr und fahre (zum Zeitpunkt dieses Artikels) mit entwerteten Kennzeichen und Papieren! Zwischenzeitlich sah ich ein weiteres, sehr kleines deutsches Wohnmobil, welches immer noch offizielle Kennzeichen trug. Das ist nicht notwendig. Aber okay…

Endlich: Das Wohnmobil aus dem Hafen befreien!

Jetzt brachte mich mein Taxifahrer Richtung Hafen. – Flughafen, Customs, Wohnmobil-Abholung – . Diese drei Orte sollten mich kreuz und quer in jeweils entgegengesetzte Richtungen durch Halifax führen. Machste nix, ist halt so.

Nun wunderte sich mein Taxifahrer. Denn eigentlich würden viele ihre Fahrzeuge an einer anderen Stelle abholen. Da wären wir recht zügig gewesen. Nicht aus der Ruhe bringen lassen und weiter zum neuen Zielort!

Je näher wir kamen, desto richtiger fühlte ich mich. Wir sahen unendlich viele Fahrzeuge auf sehr großen Parkplätzen. Hier stand alles, was Rang und Namen hat: Audi, BMW, Porsche, Volkswagen. Ein paar Asiaten waren ebenso dabei. Die Adresse des „Autoport“ stimmte auf den Punkt, ich ließ mich dort absetzen, checkte im Büro kurz die Lage und ließ den Taxifahrer von dannen ziehen. Seine Dienste wurden nicht mehr benötigt. Ich zahlte per Kreditkarte, denn Cash hatte ich noch nicht organisiert.

Wiederum wurde ich freundlich empfangen. Kaschmir war mal wieder der Star und wurde ordentlich beknuddelt. Der Quick Release war im Büro irgendwie noch nicht angekommen und so stellte die nette Dame eine eigene Anfrage per Mail und am Telefon. Ihr fehlte eine Nummer. Nach 20 Minuten schien alles geklärt und nur wenige Minuten später was das Wohnmobil da.

An Papieren benötigte ich meine ENTWERTETEN Fahrzeugpapiere und meinen Führerschein. Nee, nicht meinen internationalen Führerschein, meinen normalen. Man drohte mir schon vorher an, daß es gut sei, den internationalen Führerschein mitzuführen, ich würde ihn vermutlich nur nie benötigen…

Jetzt sollte ich checken, ob es kaputt sei und ggf. vermerken, damit im Zweifel die Versicherung greifen könne. Mir fiel nur auf, daß ich keine Radkappen mehr hatte, die ließen sich jedoch im Wohnmobil finden. Sicherlich war das Wohnmobil auf dem Schiff gut festgebunden und da wäre Radkappen, bzw. Radzierblenden nur hinderlich.

Kaschmir und ich waren in Kanada und hatten unser Wohnmobil. Jetzt konnte der Spaß beginnen. Zunächst mußte Hundefutter und Menschenfutter her. Das war einfach. Doch wie fülle ich meine Gasflasche mit Propan? Das ist auch einfach, wenn man weiß wie. Das ist nicht einfach, wenn man so wie ich durch die Gegend eiert…

Das ist jedoch eine neue Geschichte. Eine Geschichte mit Hindernissen…

Vorher ging es noch zum Hotel. Dort hatte ich meinen Koffer und die große Hundebox zwischengelagert, das war freundlicherweise kein Problem für das Hotel direkt am Flughafen Halifax. Ich fuhr ohne entwertete Kennzeichen, denn die waren noch im Koffer im Hotel… 🙂 . Ich hatte jedoch ENTWERTETE Fahrzeugpapiere dabei ^^.

Wichtiger Hinweis zu den entwerteten Papieren (Update 27.10.2020):

Bitte entwertet Eure Fahrzeugpapiere nicht. Meldet das Wohnmobil auch nicht in Deutschland ab. Für die amerikanische Versicherung benötigt Ihr eine aktive, deutsche Versicherung und somit muß das Wohnmobil auch in Deutschland angemeldet bleiben (das gehört zu den Vertragsbedingungen der Thum Versicherung!!). Klärt mit Eurer Versicherung ab, ob in der Zeit Eurer Reise dann eine Beitragsbefreiung erhaltet. Solltet Ihr diese Befreiung nicht erhalten, dann sucht Euch eine andere Versicherung. Es gibt auch eine Lösung mit Saisonkennzeichen und zwischenzeitlich die Papiere verlieren und sich neu geben lassen und dann entwerten, bzw. Stilllegen über Saisonkennzeichen. Also hat man einmal Papiere ohne Saisonkennzeichen und einmal mit Saisonkennzeichen… Ob das eine so gute Lösung ist, wage ich zu bezweifeln und wäre mit persönlich zu suspekt. Fast alle Reisenden, die wir trafen, hatten ein noch aktives, in Deutschland angemeldetes Fahrzeug mit einer deutschen Versicherung. Sollte das nicht so sein, dann kann es passieren, daß Eure amerikanische Versicherung für Kanada/USA nicht greift. Dazu werde ich noch einen gesonderten Blogbeitrag schreiben. Ein Schaden, den ein gegnerisches Fahrzeug an unserem Wohnmobil verursachte (300 USD) wurde von unserer amerikanischen Versicherung anstandslos abgewickelt. Sollte es mal ein echtes, großes Problem geben, dann bin ich mir nicht sicher, ob man mit einem abgemeldeten Wohnmobil mit entwerteten Papieren wirklich so gut fährt. Alles ist gut, so lange nichts passiert… 🙂
Wohnmobil vor dem Hotel vorbereiten

Maik

Gebürtiger Norddeutscher (Stade) Jahrgang 1974, gut abgehangen.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Lars

    Immer wieder ein wöchentliches Highlight. Toll, interessant und amüsant geschrieben. Vor 20 Jahren hätte ich mich vor Rückkehr bereits auf einen großartigen Diaabend gefreut 😉

  2. Maik

    Und dazu dann die „Diäthäppchen“ Deiner Eltern: Ein wenig Wurst, ein bisschen Käse 🙂

  3. Hallo Maik,
    Sehr informativer Bericht. Ich plane vom 01.05. – 31.10.2023 mit Hund – Welsh Terrier, dann 4 Jahre alt – und eigenem WoMo an/ab Halifax Canada und die USA zu bereisen und habe die Route weitestgehend festgelegt
    Ich habe da gleich mal 2 Fragen:
    1. In welchem Hotel hast Du die erste Nacht mit Hund verbracht?
    2. Kennst Du eine Möglichkeit die Hundebox „einzulagern“? Ich nehme eine fertige für Luftfracht zugelassene Box, würde sie aber aufgrund der Größe und Sperrigkeit ungern ein halbes Jahr „mitschleppen“.
    Ich freue mich auf Deine Antwort
    Beste Grüße aus Celle
    Hartwig

    1. Maik

      Moin,
      ich habe das einmal intern an meine bessere Hälfte weitergeleitet. Die nimmt sich solchen Themen gerne an.
      Grüße
      Maik

    2. Maik

      Für andere Mitleser die Schnellantworten:
      1. Übernachtet im ALT Hotel. Extrem nah am Flughafen. Sehr entspannt zu erreichen. Der Preis war es wert. Hund findet etwas Auslauf.
      2. Einlagern ohne Bekannte sicher doof. Brett auf den Fahrradträger, darauf die Boxen, Plane drüber, fertig. Hat bei uns 16 Monate funktioniert.
      Ich habe immer einen Sack voll Spanngurte. Nach 8 Monaten haben wir eine neue Plane noch einmal drüber gepackt. Die Boxen sind vom Gewicht
      nicht so heftig. Man kann da drunter Sachen verstauen, die man sonst nicht so dringend benötigt.

      Grüße

      Maik

      PS: Der Rest kam per Mail

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